Bergsteigerchor trauert um seinen Ehrendirigenten

von Andreas Hauffe (Kommentare: 0)

In tiefer Trauer musste der Sächsische Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ Dresden zur Kenntnis nehmen, dass sein Ehrendirigent Karl Heinz Hanicke mit 91 Jahren am 23. Februar 2013 verstorben ist. Der langjährige Kapellmeister an der Staatsoperette Dresden und erfahrene Chorpädagoge hat sich große Verdienste um den Bergsteigerchor erworben, den er an der Seite von Chordirektor Werner Matschke ab 1978 künstlerisch betreute. Als der populäre Künstler im November 2003 nach zwei ausverkauften Bergsteigerchor-Jahreskonzerten im Kulturpalast-Festsaal als Dirigent von der Bühne abtrat, bereiteten ihm 5000 Besucher mit stehenden Ovationen einen triumphalen Abgang.

Werner Matschke sagt über den Weggefährten: „Wir waren beide ein ideales Chorleitergespann. Er - äußerst zuverlässig als Dirigent und Pianist in den Proben und in Konzerten, immer fordernd und dabei stets bescheiden bleibend. Für unseren Chor und für mich ein großer Verlust“. Chor-Organisationsleiter Holger Günzler beschreibt den Dirigenten: „Seine Gesten waren eindeutig. Er verlangte Disziplin von Solisten, Chor und Musikern gleichermaßen und verlangte stets professionelle Hingabe. In den Proben stampfte er schon mal laut hörbar mit den Füßen Takt und Rhythmus, demonstrierte exaktes Klavierspiel, erwartete unerbittlich Leistung. Karl Heinz saß als Freund mit uns gern in geselliger Runde.“

Karl Heinz Hanicke hat auch im Chorwesen in Pirna und Umgebung nach dem Zweiten Weltkrieg vielen Menschen den Gesang nahe gebracht. Volkschöre in Pirna, Copitz, Königstein und Rathmannsdorf führte er als Künstlerischer Leiter, Berater und lebensfroher Mensch zu schönen Erfolgen. „Unvergessene Jahre“ nannte er die Zeit bis 1953. Nur noch wenige Pirnaer werden sich erinnern: Am 16.Mai 1953 spornte Karl Heinz Hanicke 30 Musiker des Pirnaer „Euphonia“-Orchesters und 500 Laiensänger in den „Tannensälen“ mit den unsterblichen Strauß-Melodien „An der schönen blauen Donau“ zu einer Leistung an, die brausenden Beifall herausforderte und selbst gestrenge Rezensenten zu Lobeshymnen zwang. In der „Tanne“ übrigens wirkte Hanicke unter Intendant Hans Kram als Dirigent und Repetitor am „Vereinigten Theater Pirna/Heidenau“ – ein damals bemerkenswertes Ensemble.

VON PETER SALZMANN

Zurück